Handballabteilung feierte 1938 ihr 15-jähriges Jubiläum

Die mittlerweile umfangreiche Handballabteilung feierte 1938 ihr 15-jähriges Jubiläum. Beide erste Mannschaften, sowohl die Damen als auch die Herren erreichten Meisterschaften und Aufstiege, wobei die Damen hinter der sehr starken KBC-Elf zumeist den zweiten Platz belegten. Die freundschaftlichen Verbindungen der Aktiven zu der Fußball-Abteilung und die unermüdliche Arbeit der Verantwortlichen zum Gesamtverein hatten diesen jungen Kreis voll integriert. Die Aufnahme vermittelt eine echte Wiedergabe des sportlichen Optimismus der damaligen Jahre.

         Jubiläumsfoto der Handballmannschaften

 

Die Arbeit der Vorjahre führten der 1. Mannschaft regelmäßig neue Nachwuchsspieler zu. Sichtbaren Erfolg erbrachte die Saison 1938/39, in der unsere Elf endlich wieder als geschlossene Einheit auftreten konnte und zielbewusst die Meisterschaft anstrebte.

Ein deutlicher Punktvorsprung war entscheidend für die Meisterschaft, da die Verletzung von Paul Stahlschmidt die Mannschaft stark schwächte. Trotz der verlorenen drei letzten Spiele wurden wir Gruppenmeister und zu den Aufstiegsspielen berechtigt.

Gruppenmeister der Bezirksklasse – Spielzeit 1938/39

In dem Meisterschaftsjahr waren eingesetzt:
Heinrich Konopka (seit 1945 in Rußland vermisst)
Josef Wipperfürth (1941 bei Tobruk gefallen),Heiner Klinger,Josef Bär,Paul Stahlschmidt,Hans Flor
Adam Bremm,Lambert Schmeier (in Jugoslawien vermisst),Georg Kiemmann (1943 in Afrika gefallen)
Karl Halft,Hans Dietz,W. Munni,Karl Pulcher,Jakob Dietz (1941 in Lettland gefallen),Max Stollenwerk

 

Die Gegner Andernach und Westmark Trier waren sehr spielstark. Im ersten Spiel gegen Andernach führte unsere Mannschaft bereits 3:0, als die Verletzung von Max Stollenwerk uns ein weiteres Handicap bescherte. Mit viel Glück erreichte der Gegner noch den Ausgleich. Im Rückspiel spielte unsere junge Elf überragend, aber das Fehlen der bewährten Kräfte machte sich doch bemerkbar. Die verlorenen Spiele gegen Westmark Trier versperrten endgültig den Aufstieg in die Gauliga.

Der kurze Zeit später einsetzende Krieg zeigte die wesentlichen Vorteile einer Gemeinschaft auf, die einen geschlossenen Kreis bildete. Unser Verein strahlte Anziehungskraft nach allen Seiten aus. Der Vorstand aktivierte die Jugend, die mit Schubkarre, Pinsel, Farbe und Werkzeug den Sportplatz in guter Verfassung hielt. Die Einberufenen erhielten Feldpostbriefe, welche die Verbundenheit der Heimat zur Front herstellten sowie Staunen und Bewunderung bei den Mitlesern erregten. Die Urlauber trafen sich zu jeder Zeit beim Vereinswirt Jack am Bogen, der für alle eine Heimstätte bot. Gerade in dieser schweren Zeit erreichte unser Verein wieder Höhepunkte.

                                                                            Bezirksklassenmeister und Aufsteiger zur Gauliga 1942
                                                                            T. Mosen, Israel K. Halft, P. Stahlschmidt, K. Pulcher,Katz

                                                                            W. Mommerz, H. Klein, H. Hör und L. Stüsser

 

Die 1. Mannschaft wurde im entscheidenden letzten Spiel der Saison 1941/42 Gruppenmeister und stieg in die Gauliga auf. Dieser Erfolg, fast 10 Jahre nach der Abstufung, war eine Bestätigung der Vereinsarbeit, die sich konsequent auf den Nachwuchs gestützt hatte. Während andere Vereine sich zu Kriegs-Spielgemeinschaften vereinigen mussten, um den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten, gelang es unserem Vorstand trotz großer Schwierigkeiten, den Bestand zu erhalten. Die Zugehörigkeit zur Gauliga dauerte bis zur Einstellung des Sportbetriebs in unserer Heimat.

1943 - Vingst 05 : V.F.R. Köln 2:1

 

Der Handball-Abteilung gelang in der Spielzeit 1942/43 der ganz große Erfolg, indem die erste Herrenmannschaft durch ein Unentschieden in Aachen Meister des Gaues Mittelrhein wurde. In der Vorrunde zur Deutschen Handball-Meisterschaft war Recklinghausen ein zu starker Gegner, zumal uns das Verletzungspech wieder einmal stark schwächte.

Der Chronist erinnert sich an einen Feldpostbrief auf dem Elternhaus, mit dem der Vater vom Spielergebnis Vingst 05 – VfL 99 entweder 7:1 oder 10:1 berichtete, wobei Fronturlauber für das deutliche Ergebnis Pate standen und der Klassenerhalt gesichert war. Dies muss im Frühjahr 1944 gewesen sein.

Im Bombenhagel verschwand unsere Heimat. Übrig blieben nur Schutt, Asche und die Überlebenden. Nach Beendigung der Kriegshandlungen war unsere Heimat in eine Ruinenlandschaft verwandelt, die erst nach und nach wieder von Menschen belebt wurde. In dieser Phase war das Wiedersehen und Sichfinden die treibende Kraft, welche die Menschen immer wieder zu Leistungen anspornte wider Elend und Not. Inmitten der Sorge ums Überleben des Einzelnen und der Familie bildeten sich bereits wieder Kreise der Gemeinschaft. Zwar waren es diesmal ganz wenige, denn die Zahl der Toten, Vermissten und Gefangenen war sehr groß, und viele andere lebten notgedrungen weit ab von der Heimat. Aber das Zurückkommen der Überlebenden setzte sofort ein. Sehr viele von uns können sich noch entsinnen, als sie zu Fuß, mit dem Rad oder auf einem Wagen kommend, zum ersten Mal in der Ferne die Domtürme erblickten, das übermächtige Gefühl verspürten, überlebt zu haben und endlich in der Heimat zu sein, trotz der Sorge über die Ungewissheit der nächsten Angehörigen.

Inmitten des Aufräumens und Beschaffens der notwendigen Dinge zur Lebenserhaltung leitete die Aktivität ganz weniger den Wiederaufbau des Vereins ein. Der Sportplatz, der von Bomben zerpflügt war, wurde eingeebnet, so dass die Kinder (Der Zustand des zerbombten Vingst-Höhenberg mit dem Fußballplatz ist aus dem Luftbild Seite 146 rechtrheinisches Köln Jahrband für Geschichte und Landeskunde Band 16 zu ersehen.) und Jugendlichen wieder Fußball spielen konnten. Der geregelte Spielverkehr setzte gegen Ende 1945 durch die Bildung des Rasensprot-Verbandes Groß Köln ein, der von Dr. P. Bauwens, einem alten Freund unseres Vereins, gegründet wurde. Aufgrund der Zugehörigkeit zur Gauliga während der Kriegsjahre starteten wir in der ersten Klasse. Mit Ende der Spielzeit hatte unsere Erste bereits eine enorme Spielstärke. Die Siege über Bayer Leverkusen und VfL 99 waren die Höhepunkte eines Neubeginns.